Grießelichs in Neudenau

Die Bauern

Nach den alten Urkunden, Akten und Kirchenbüchern gehörte eine Familie Grislig zu den ältesten genannten Einwohnern Neudenaus. 1387 erstmals erwähnt, dann wieder 1554 [Mayer 1937, S. 34] erschienen sie im 17., 18. und 19. Jahrhundert unter den verschiedensten Schreibweisen mit i oder ie, s, ss oder ß, mit oder ohne Fugen-e als Grießelich, Griesselich, Grieslich, Grislich, Grißlich etc. Die meisten waren Bauern oder Handwerker.

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts war die Gastwirtschaft Zu den drey Falken in Neudenau im Familienbesitz. Thomas Grieslich (1728 – 1780) war, soweit wir wissen, der erste Falkenwirt. Sein Sohn, der Metzger und Wirt Benedikt Grieslich (1764 – 1840), übernahm das Gasthaus und baute es nach einem verheerenden Großbrandrand 1789 wieder auf. Es folgten Franz Thomas Grieslich (1801 – 1847) und Theodor Grieslich (1842 – 1899). Bis ins Jahr 1887 blieb der Falken im Familienbesitz, dann verkaufte der letzte Inhaber Theodor Grieslich die Gastwirtschaft an den Neudenauer Bauern Theodor Frank. Er selbst übersiedelte nach Karlsruhe und eröffnete dort 1888 die Altdeutsche Weinstube. Heute wird das Gasthaus zum Falken von Rainer Fallmann, dem Urenkel von Theodor Frank geführt.

Neudenau um 1840

Neudenau um 1840

Ein Bruder des ersten Falkenwirts Thomas Grieslich hieß Michael. Michael Grießelich (1740 – 1800) und seine Frau Katharina Söhner (1751 – 1814) hatten einen Bauernhof und fünf Kinder. Der Älteste, Valentin, besuchte wie alle Kinder in Neudenau die Schule; er erwies sich als äußerst begabt, lernte Latein, und wurde  —  gefördert vom Rektor der Schule und durch Vermittlung des Pfarrers  —  mit 16 Jahren im Mannheimer Jesuitenkolleg aufgenommen.