Dr. Ludwig Griesselich

Der Homöopath

Philipp Wilhelm Ludwig Griesselich (1804 – 1848): Valentin Grießelichs erstgeborener Sohn bezog bereits mit 16 Jahren die Universität in Heidelberg, um Medizin zu studieren. Er promovierte 1824 zum Doktor der Medizin, der Chirurgie und der Geburtshilfe und fand seine erste Anstellung im gleichen Jahr als Regimentsarzt der Großherzoglich-Badischen Artilleriebrigade in Karlsruhe. Dort blieb er zeitlebens, zuletzt als Oberstabsarzt. Daneben praktizierte Ludwig Griesselich als freiberuflicher Arzt und Schriftsteller. Zunächst machte er sich als Botaniker einen Namen, später beschäftigte er sich intensiv mit der Homöopathie, und erlangte als ein Protagonist der kritisch-naturwissenschaftlichen Richtung der Homöopathie, als Herausgeber der Zeitschrift Hygea und Autor zahlreicher botanischer und medizinischer Werke Bekanntheit.

Dr. Ludwig Griesselich

Dr. Ludwig Griesselich

1828 heirateten Ludwig Griesselich und Henriette Abresch (1805 – 1850?) aus Laasphe im Wittgensteiner Land. Sie hatten acht Kinder, von denen drei im Kleinkindes- oder Jugendalter verstarben: Valentin (1829 – 1831), der älteste,  Carl Friedrich Wilhelm, der zweite (1832 – 1833) und Carl Friedrich (1835 – 1851).  Von ihnen ist nicht viel bekannt; immerhin einiges über Ernst (1832 – 1913), der sich als Journalist und Statistiker einen Namen machte und die erste Tochter, Helene (1834 – 1923), die in Neuwied den Realschullehrer Clemens Nohl heiratete. Von Adolf (1837 – 1863) wissen wir, daß er zum Militär ging, Heinrich (* 1838) wurde Kaufmann in London, und von der jüngsten Tochter Maria Pauline (* 1839) ist uns wiederum nichts näheres bekannt.

Als es 1848 überall in Deutschland zu revolutionären Erhebungen kam, wurde Griesselich mit badisch-hessischen Truppen zur Beaufsichtigung des Medizinalwesens nach Holstein abkommandiert. Noch bevor er dort ankam, stürzte der ungeübte Reiter bei einem Spazierritt von Hamburg nach Altona vom scheuenden Pferd. Der später berühmte Internist Adolf Kußmaul, der als junger Feldarzt unter Griesselich diente, fand den Verunglückten als einer der ersten. In seinen Jugenderinnerungen eines alten Arztes schreibt er:

Da lag der Unglückliche. Vor wenigen Stunden hatte er noch mit gewohnter Frische, gesund und heiter, mit mir gesprochen, jetzt lag er blaß und unbesinnlich auf der Pritsche, ein verlorener Mann, mit zerschmettertem Schädel, das erste und einzige Opfer dieses ruhmlosen Heerzugs! [S. 410]

Acht Tage später erlag Griesselich in Altona seinen schweren Kopfverletzungen. Ohne daß es zu kriegerischen Handlungen gekommen wäre, erhielten die badischen Truppen nach dem Waffenstillstand von Malmö am 16. September 1848 den Befehl zum Rückzug.